Geänderte Linienführung und Halbstundentakt während der Sommerschulferien. Busse auf zwei Linien ersetzen die innerstädtischen S-Bahn-Züge. Nord-Netz erhält eine Direktverbindung nach Stuttgart-Vaihingen. Fahrgäste der S-Bahn profitieren künftig von einem modernen und freundlichen Erscheinungsbild der Stationen, leistungsfähigerem WLAN im Tunnel und Angebotsausweitungen im Digitalen Knoten Stuttgart.
(Stuttgart, 20. April 2021) Die Metropolregion Stuttgart wird der erste digitalisierte Bahnknoten in Deutschland und ist damit Vorzeigeprojekt für die Digitale Schiene. Bedeutender Bestandteil dieses Bahnknotens ist die als Stammstrecke bezeichnete innerstädtische Tunnelstrecke der S-Bahn zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen. Im Abschnitt zwischen Hauptbahnhof und Schwabstraße sind alle Linien unterwegs. Alle 2,5 Minuten fährt hier tagsüber eine S-Bahn in jede Richtung. Die größtenteils aus drei Fahrzeugen zusammengekuppelten S-Bahnen sind im öffentlichen Schienenpersonenverkehr der Region die Züge, die den Kunden am meisten Platz bieten. Zusammen mit der engen Taktung macht das die S-Bahn zum Rückgrat des ÖPNV im Ballungsraum.
Im Vorfeld der anstehenden Digitalisierungsarbeiten im Bahnknoten Stuttgart werden die Gleisanlagen und die S-Bahn-Stationen Hauptbahnhof (tief), Stadtmitte, Feuersee, Schwabstraße und Universität modernisiert. Besonderes Augenmerk gilt dabei in diesem Jahr den Gleisanlagen sowie der am stärksten frequentierten Station Stuttgart Hauptbahnhof (tief), an der in üblichen Zeiten bis 150.000 Fahrgäste am Tag ein- und aussteigen. Dazu wird umfassend investiert: Von der Bahn fließen rund 32 Millionen Euro in ein modernes und freundliches Erscheinungsbild der Stationen. Die Erneuerung von Gleisen und Weichen umfasst sechs Millionen Euro. Wegen ihres großen Umfangs können die Arbeiten nicht während der geplanten Instandhaltungsfenster (2021: insgesamt 26 Nächte jeweils von Montag auf Dienstag) ausgeführt werden. Sie benötigen einen längeren zusammenhängenden Zeitraum. Deshalb wird die Stammstrecke nun zum ersten Mal seit 1978 sechs Wochen für den Zugverkehr gesperrt. Damit möglichst wenige Fahrgäste davon beeinträchtigt werden, findet die Sperrung während der Sommerschulferien vom 31. Juli bis zum Betriebsbeginn am 13. September 2021 statt.
Geänderte Linienführung und durchgängiger Halbstundentakt bei der S-Bahn
Die Fahrgäste müssen sich während der Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke auf längere Fahrtwege und Umsteigeverbindungen einstellen. Die S-Bahnen fahren die Stuttgarter Stationen Hauptbahnhof (tief), Stadtmitte, Feuersee, Schwabstraße, Universität und Österfeld nicht an und werden ohne Halt zwischen Hauptbahnhof und Vaihingen umgeleitet. Zentraler Punkt im Liniennetz der S-Bahn wird Stuttgart Hauptbahnhof. Der bestehende Kopfbahnhof hält fünf Gleise für den regionalen S-Bahn-Betrieb bereit. Auf allen S-Bahn-Linien fahren die Züge jeweils im 30-Minuten-Takt und weitgehend zu den gewohnten Zeiten. In den Außenbereichen ergänzen Baulinien die Verkehre auf bestimmten Streckenabschnitten zum gewohnten 15-Minuten-Takt. Mit der Baulinie S15 zwischen Bietigheim und Herrenberg erhält auch das Nord-Netz eine Direktverbindung nach Vaihingen in den Süden Stuttgarts – mit Umfahrung der Innenstadt über Stuttgart-West.
Die Kunden können bereits heute die Zugverbindungen in der elektronischen Fahrplanauskunft auf m.bahn.de, in der App DB Navigator sowie der Mobility Stuttgart App und bei www.bahn.de/reiseauskunft abrufen. Darüber hinaus hat die Bahn an größeren S-Bahn-Stationen digitale Vitrinen installiert, um Fahrgäste über Änderungen im S-Bahn-Verkehr zu informieren.
Das ist die komplette Linienübersicht im Einzelnen:
S1 Kirchheim (Teck)–Herrenberg
Die Linie S1 hält in Stuttgart Hauptbahnhof oben und wird zwischen Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen über Stuttgart West umgeleitet. Die S1 fährt im Halbstundentakt.
S12 Esslingen (Neckar)–Schorndorf
Die Baulinie S12 fährt von Montag bis Freitag im Halbstundentakt zwischen Esslingen (Neckar) und Schorndorf über Stuttgart-Bad Cannstatt. Dadurch ergibt sich auf den Linienabschnitten zwischen Esslingen (Neckar) und Stuttgart-Bad Cannstatt sowie zwischen Stuttgart-Bad Cannstatt und Schorndorf der gewohnte tagsüber durchgängige 15-Minuten-Takt.
S15 Bietigheim–Herrenberg
Die Baulinie S15 fährt von Montag bis Freitag im Halbstundentakt ohne Halt in Stuttgart Hauptbahnhof. Mit der Umfahrung der Innenstadt über Stuttgart-West bietet sie für das Nord-Netz eine Direktverbindung von und nach Stuttgart-Vaihingen.
S2 Schorndorf–Stuttgart Hauptbahnhof oben
Die Linie S2 fährt im Halbstundentakt zwischen Schorndorf und Stuttgart Hauptbahnhof oben. Von und nach Filderstadt fährt die Baulinie S23.
S23 Backnang–Filderstadt
Die Baulinie S23 hält in Stuttgart Hauptbahnhof oben und wird zwischen Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen über Stuttgart West umgeleitet. Die S23 fährt im Halbstundentakt.
S30 Stuttgart-Vaihingen–Stuttgart-Flughafen/Messe
Mit dem Zugpendel der S30 im Halbstundentakt kann das gewohnte Zugangebot zwischen Stuttgart-Vaihingen und Stuttgart Flughafen-Messe sichergestellt werden.
S4 Backnang/Marbach am Neckar–Stuttgart Hauptbahnhof oben
Die Linie S4 fährt im Halbstundentakt.
S5 Bietigheim-Bissingen–Stuttgart Hauptbahnhof oben
Die Linie S5 fährt im Halbstundentakt.
S6 Weil der Stadt–Stuttgart Hauptbahnhof oben
Die Linie S6 fährt im Halbstundentakt. Zusammen mit der S60 ergibt sich von Montag bis Samstag im Linienabschnitt zwischen Renningen und Stuttgart-Zuffenhausen der gewohnte tagsüber durchgängige 15-Minuten-Takt.
S60 Böblingen–Renningen/Stuttgart-Zuffenhausen
Die Linie S60 fährt von Montag bis Samstag im Halbstundentakt zwischen Böblingen und Stuttgart-Zuffenhausen. Sonntags pendelt die S60 im Halbstundentakt zwischen Böblingen und Renningen.
Zwei Buslinien als Ersatz für den innerstädtischen S-Bahn-Verkehr
Die innerstädtischen S-Bahn-Stationen der Stammstrecke werden während der Bauarbeiten mit Bussen angefahren. Um den Schienenersatzverkehr (SEV) auf der Straße zuverlässig fahren zu können, werden zwei separate Ersatzbuslinien eingerichtet. Die beiden Busrouten treffen zum Umsteigen an der Universität zusammen. Die Linie SEV1 fährt vom Hauptbahnhof/Arnulf-Klett-Platz über Stadtmitte/Rotebühlplatz, Feuersee, Schwabstraße, Westbahnhof zur Universität Stuttgart. Von dort fahren die Busse der Linie SEV2 weiter über Stuttgart-Österfeld nach Stuttgart-Vaihingen. Von Montag bis Freitag fahren die Ersatzbusse im Abstand von fünf Minuten. Damit ist etwa alle 800 Meter ein Bus auf der Straße. Insgesamt sind bis zu 25 Ersatzbusse im Einsatz.
Maßgeblich für den ÖPNV in der Landeshauptstadt sind darüber hinaus auch die innerstädtischen Stadtbahn- und Buslinien. Für diese sind in diesem Sommer keine Baumaßnahmen vorgesehen. Von Stuttgart-Bad Cannstatt fahren die Stadtbahnlinien U1 und U2 in Richtung Innenstadt – unter anderem zum Charlottenplatz. Die Verbindungen der Stadtbahn zwischen Vaihingen und Innenstadt sollen ausgeweitet werden, indem die U34 Vogelsang–Rotebühlplatz–Heslach in der Hauptverkehrszeit bis Vaihingen verlängert wird.
Auf der Expressbuslinie X60 Leonberg–Flughafen/Messe plant der Verband Region Stuttgart, zur Taktverdichtung zusätzliche Busse zwischen Leonberg und Universität einzusetzen. An der Universität besteht Anschluss an die beiden Ersatzbuslinien der S-Bahn.
Anpassungen im Fahrplan auch beim Fern- und Regionalverkehr
Der S-Bahn-Betrieb über Stuttgart Hauptbahnhof oben sowie weitere Bahnbauarbeiten auf den Zulaufstrecken nach Stuttgart führen auch zu Anpassungen in den Fahrplänen von Fern- und Regionalverkehr. Die IC-Linie 30 Hamburg–Köln–Stuttgart wird überwiegend nach Karlsruhe umgeleitet. Die ICE-Linie 47 Dortmund–Köln–Stuttgart endet und beginnt vorzeitig in Heidelberg. Bei der IC-Linie 87 Zürich–Singen–Stuttgart ist der Linienverlauf wegen zusätzlicher Bauarbeiten auf der Gäubahn ebenfalls verkürzt. Fahrplanänderungen im Regionalverkehr betreffen die Linien IRE 6 Stuttgart–Tübingen–Aulendorf, RE 8 Stuttgart–Heilbronn–Würzburg, RB 14 a/b Stuttgart–Rottweil/Freudenstadt, RB 17 a/b/c Stuttgart–Mühlacker– Pforzheim/Bruchsal. Die Bahn informiert darüber rechtzeitig.
Umfangreiche Modernisierungsarbeiten an Bahnstrecke und Stationen
Im Tunnel der S-Bahn-Stammstrecke erneuert die DB alle zwölf Weichen und tauscht zwischen dem Bahnhof Stuttgart-Vaihingen und dem Beginn des S-Bahn-Tunnels in Stuttgart-Österfeld komplett 2,4 Kilometer Gleise aus. Die neuen Gleisanlagen verbessern die Zuverlässigkeit der Strecke und tragen zu einem stabileren S-Bahn-Verkehr bei.
Profitieren werden die Fahrgäste auch von der umfassend modernisierten S-Bahn-Station am Hauptbahnhof: Neuer Bahnsteigbelag, frische Wandpaneele und Deckenverkleidung, moderne Stützen mit Effektbeleuchtung und renovierte Treppenhäuser inklusive Beleuchtung. Die beiden weiteren Stationen Stadtmitte und Schwabstraße erhalten einen neuen Bahnsteigbelag einschließlich eines taktilen Leitsystems für sehbeeinträchtigte Fahrgäste. Dazu schafft die Bahn durch eine moderne Gestaltung der sichtbaren Flächen und durch eine ergänzende Effektbeleuchtung ein freundliches Erscheinungsbild. Die DB setzt die Modernisierung an den weiteren Stationen während der Sommerschulferien des nächsten Jahres fort.
Um die Mobilfunkabdeckung im Tunnel deutlich zu verbessern, ersetzt Vodafone zwischen Stuttgart-Österfeld und Stuttgart-Bad Cannstatt die an der Strecke bereits vorhandenen Repeater und baut zusätzlich neue ein. Dadurch können Fahrgäste digitale Services – wie etwa das innovative Zugportal in den S-Bahnen – zuverlässiger nutzen. Die S-Bahn Stuttgart hat ihre gesamte Fahrzeugflotte seit 2019 mit WLAN ausgestattet.
Visualisierung der neuen S-Bahn-Station Hauptbahnhof (tief)
Im nächsten Jahr beginnt die DB mit Kabelverlegungsarbeiten an der Strecke auch erste Maßnahmen für den Digitalen Knoten Stuttgart. In den folgenden Jahren wird dann unter anderem die Strecke mit der Leit- und Sicherungstechnik ETCS ausgestattet und die neue S-Bahn-Station Mittnachtstraße, die mit Stuttgart 21 entsteht, angebunden. Auch hier profitiert der Kunde: Die S-Bahn kann ihr Angebot ausweiten und in der Qualität verbessern. Allein auf der S-Bahn-Stammstrecke wird der Bahnverkehr um 20 Prozent leistungsfähiger.